Lesenswert – die Leseliste von Jeff Bezos

Lesenswert – die Leseliste von Jeff Bezos

Jeff Bezos ist als Gründer und CEO von amazon der prägende Entrepreur im internationalen E-commerce. Auch wenn er viele Kritiker hat, muss und kann seine unternehmerische Leistung gewürdigt werden. Um die Person Jeff Bezos und amazon näher kennenzulernen, bieten sich Buchempfehlungen an, die von Bezos selbst stammen.

Jeff Bezos
Bücher werden -auch dank Jeff Bezos- günstiger, ein Grund mehr zu lesen.

Jeff Bezos – der umstrittene „Allesverkäufer“

In seinem Buch „Der Allesverkäufer“ porträtiert der Autor Brad Stone Jeff Bezos und erzählt die amazon-Story sehr lesenswert. In diesem Buch wird auch das deutlich, was Jeff Bezos so umstritten macht, eine gute, auf kritische Aspekte fokussierte Zusammenfassung liefert die FAZ. Umtritten ist vor allem seine Konsequenz oder besser Rigorosität, die eigenen Interessen und die Interessen amazons durchzusetzen. Tatsächlich hat Jeff Bezos Rigorosität zum Prinzip des Unternehmens gemacht, besonders negativ aufgefallen ist das Verhalten von amazon gegenüber Buchverlagen, aber auch gegenüber den Mitarbeitern hat amazon im Vergleich zu vielen anderen digitalen Aufsteigern nicht gerade ein Verwöhnprogramm im Angebot. Auf der anderen Seite konnte Bezos aus dem Nichts ein Unternehmen erschaffen, das mit disruptiven Innovationen die Grundfeste des Einzelhandels erschüttert hat.

Bücher und Bezos

Bezos selbst ist sicher bibliophil, Bücher haben ihn –wie auch sein Großvater- entscheidend geprägt. Bücher sind der Grundstein, auf dem Jeff Bezos amazon aufgebaut hat, denn Bücher bildeteten die erste Produktkategorie des Online-Händlers. Also ist es für Jeff Bezos offensichtlich naheliegend, auch seinen Führungskräften die Lektüre für ihn wichtiger Titel ans Herz zu legen. Übrigens hat er damit offensichtlich einen kleinen Trend angestoßen: auf der Website bookicious.com finden interessierte viele spannende Lektüreempfehlung erfolgreicher Entrepreneure wie etwa Mark Zuckerberg oder Bill Gates.

Die Leseliste von Jeff Bezos

Bezos Liste ist dort auch zu finden. Sie ist deshalb interessant, da die Sammlung der Titel sowohl etwas über die Person als auch über das Unternehmen amazon verrät. Man kann die Titel in drei Gruppen einteilen: Zum einem Bücher über Vorbilder von Jeff Bezos, dann solche Titel, die Innovationen und Visionen behandeln und schließlich herausragende Bücher über Management, die unabhängig von Einzelhandel und E-commerce für alle Unternehmen und Unternehmer eine Rolle spielen.

Die Leseliste hilft also, Interessen, Prinzipien und auch Visionen von Jeff Bezos nachzuvollziehen bzw. auch die Wurzeln dieser Prinzipien zu verstehen. Auch wenn man amazon als Unternehmen nicht gerade lieben muss, hat das Unternehmen in vielen Bereichen nicht nur des E-commerce viele Innovationen entwickelt, vor allem faszinierend ist das bei amazon zentrale Prinzip der Customer Centricity.

Die Liste ist meines Erachtens ein Muss für alle, die sich vertieft mit dem Thema E-commerce und der Digitalen Transformation beschäftigen. Unabhängig ob man Partner oder Konkurrent von amazon wird, ist es wichtig, dieses wirklich disruptive Unternehmen und vor allem die zentralen Visionen des Unternehmers zu verstehen. Selbstverständlich sind nicht alle Titel auf der Liste „Pflicht“, auch ich habe nicht alles gelesen.

Mich hat in der Gruppe Vision vor allem Clayton Christensens „The Innovators Dilemma“ fasziniert, das detailliert die Situation wirklich neuer Technologien und Methoden in einer Branche darstellt. Für mich ist Clayton Christensens Buch ein Fahrplan der Chancen der Digitalen Transformation, denn Christensen zeigt an vielen Fällen wie man als führendes und etabliertes Unternehmen untergeht, da man nicht rechtzeitig auf technologische Veränderungen oder allgemein Veränderungen der Umwelt reagiert.

Dazu passend möchte ich „Der schwarze Schwan“ von Nassim Nicholas Taleb hervorheben, allerdings nicht unbedingt empfehlen, denn es ist schwer lesbar. Allerdings ist die zentrale Aussage von Taleb wichtig, nach der es –stark vereinfacht- eine menschliche Schwäche ist, Ereignisse als normalverteilt anzusehen. Entscheidend für den Verlauf der Geschichte sind aber eben häufig nicht die normalen Ereignisse, sondern diejenigen, mit denen keiner gerechnet haben. Wie eben mit einem Schwarzen Schwan. Warum Schwarzer Schwan? Nun Jahrtausende lang haben Europäer geglaubt, Schwäne seine immer weiß. Bis man in Australien eben schwarze Schwäne entdeckt hat.

In der Gruppe der „Vorbilder“ empfiehlt Bezos unter anderem die Autobiografie von Sam Walton, dem Gründer von Walmart. Walmart als größes US-amerikanisches Einzelhandelsunternehmen hat für amazon immer schon eine große Rolle gespielt. Waltons Genügsamkeit und seine Haltung, vieles auszuprobieren, um dann weniges zu realisieren, ziehen sich wie rote Fäden auch durch Amazons Unternehmensgeschichte – und wurden häufig kritisiert, da die Dividenden bislang sehr übersichtlich waren.

Besonders angetan haben es mir zwei Bücher über Management, die ich allen, die sich für Unternehmen und die Arbeit in Unternehmen interessieren, empfehlen möchte. Das eine Buch ist der Management-Roman „Das Ziel“ von Eliyahu Goldratt, in dem sehr anschaulich und tatsächlich auch unterhaltsam nachzulesen, wie man Probleme mit Engpässen löst. Das Buch beinhaltet ein echtes Erfolgsrezept, das jeder kennen sollte. Es erzählt die Geschichte eines jungen Betriebsleiters, der eine Fabrik übernimmt und dort mit einigen klassischen Optimierungsproblemen konfrontiert wird. Es geht um Engpässe in einer Prozesskette und vor allem wie man diese Engpässe überwindet, indem man ihnen mehr Aufmerksamkeit schenkt und sie optimiert. Ein wirklich lesenswertes Buch, das nicht nur wegen der Romanform bereichernd ist.

Als diesjährige Urlaubslektüre hat mich „Der Weg zu den Besten“ von Jim Collins fasziniert, auch ein Buch von Bezos Liste. Collins hat mit einem Team von Management-Experten einige der erfolgreichsten Unternehmen der USA analysiert und Prinzipien identifiziert, die offensichtlich maßgebend für den Erfolg der Unternehmen waren. Zu diesen sieben Prinzipien zählt zum Beispiel „Erst wer, dann was“. Das bedeutet das erfolgreiche Unternehmen einen besonders hohen Stellenwert auf die Auswahl von Mitarbeitern legen und die Ausrichtung des Unternehmens auch von den Fähigkeiten dieser Mitarbeiter abhängig machen. Also nicht, wie häufig üblich, dass man zunächst einen Plan aufstellt, um dann anschließend Mitarbeiter einstellt, die für die Umsetzung des Plans ungeeignet sind.

Auch das „Igel-Prinzip“ ist verblüffend einfach, es besagt, dass besonders erfolgreiche Unternehmen sich auf ein Prinzip fokussieren und das konsequent umsetzen, eben wie der Igel, der keine andere Waffe hat, als sich ins Stachelkleid einzuigeln. Bei amazon ist das Igelprinzip die „Customer Centricity“, also die unbedingte Fokussierung auf die Kundenbefürnisse. Jeder kann überprüfen, ob und wie das Unternehmen darin konsequent ist.

Das Wissen der Welt steckt in Texten und diese finden wir in Büchern. Sicher immer häufiger auch in elektronischen Büchern, aber das ändert nichts daran, dass zur Speicherung und Wiedergabe von Informationen Text nach wie vor das beste Medium ist. Nicht zuletzt können Bücher „Begleiter“ und auch“Versicherungen“ sein. Wenn man wichtige Erkenntnisse aus Büchern gewinnt und diese Bücher immer griffbereit hat, das kann doch sehr beruhigen. Deshalb darf man auch niemals solche Bücher verleihen, aus denen man wichtige Erkenntnisse gewonnen hat. Dann schon lieber verschenken.

Auch wenn wir heute amazon als Einzelhändler, eben als „Allesverkäufer“ wahrnehmen: die Branche, die amazon disruptiv verändert hat, ist die Verlagsbranche. Das Buch prägt die Kultur und die Prozesse bei amazon

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