E-Commerce- und Digital-Trends 2021 3/4

E-Commerce- und Digital-Trends 2021 3/4

Ein Digital-Boost durch Corona? Inwiefern konnte die Digitalbranche durch die Pandemie profitieren? Und was sind die Trends für das Jahr 2021? 

Passend zum Jahreswechsel haben die Softwareanbieter Adobe und Akeneo zusammen mit deren Implementierungspartner TechDivision einen Blick in die Glaskugel geworfen und einige der spannendsten Themen und Entwicklungen identifiziert, die wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen.

Josef Willkommer, Mitgründer und CMO von TechDivision hat dabei 11 kommende Trends identifiziert. Die ersten sechs dieser Trends können Sie hier und hier nachlesen. Die nächsten drei werden im Nachfolgenden vorgestellt. Freuen Sie sich jetzt schon auf die letzten zwei!

Trend Nummer 7: Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit

Das Thema Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit wird in 2021 aus unserer Sicht eine noch deutlich größere Relevanz einnehmen und zu einem Differenzierungsmerkmal werden, das für Konsumenten zu Recht immer wichtiger wird.

So berichtet die Harvard Business Review, dass gemäß einer aktuellen Umfrage 65% der Verbraucher angeben, dass sie Produkte von Marken kaufen möchten, die sich für Nachhaltigkeit einsetzen.

Insofern hat es nie einen besseren Zeitpunkt gegeben, um ein nachhaltiges Angebot zu launchen. Die Verbraucher – vor allem die Millennials – geben immer häufiger an, dass sie Marken bevorzugen, die Zweck und Nachhaltigkeit umfassen. Tatsächlich hat ein kürzlich veröffentlichter Bericht gezeigt, dass bestimmte Produktkategorien mit Nachhaltigkeitsansprüchen ein doppelt so hohes Wachstum aufweisen wie ihre traditionellen Pendants. Dennoch bleibt bislang ein frustrierendes Paradoxon bestehen: Obwohl ein großer Teil der Verbraucher Umweltschutz und Nachhaltigkeit als wichtig erachtet, sind bislang nur wenige Verbraucher bereit, hierfür auch mehr auszugeben. Von den oben genannten 65% der Verbraucher, für die diese Themen wichtig sind, handeln allerdings nur 26% gemäß dieser Einstellung.

In diese „Kerbe” schlägt auch das Thema der CO2-Neutralität, mit dem sich immer mehr Unternehmen beschäftigen. Wir gehen davon aus, dass sich dieser erfreuliche Trend im kommenden Jahr signifikant verstärken wird und immer mehr Unternehmen erkennen, dass hier nur durch gemeinsame Anstrengungen und ein grundlegendes Umdenken die Klimaziele noch erreicht werden können.

Hierzu wurden inzwischen auch verschiedene Initiativen wie beispielsweise „Leaders for Climate Action“ gestartet, deren Ziel darin besteht, zum einen für das Thema der CO2-Kompensation aufzuklären und im nächsten Schritte Hilfen an die Hand zu geben, wie Unternehmen aber auch Privatpersonen ihren CO2-Fu.abdruck berechnen und idealerweise in der Folge über entsprechende Klimaprogramme auch kompensieren können. Die Kompensation ist dabei aber lediglich die zweitbeste Option: Das Ziel muss hier zukünftig darin bestehen, den CO2-Ausstoß von Beginn an zu reduzieren, indem beispielsweise Geschäftsreisen reduziert und wenn m.glich auf Webmeetings umgestellt wird bzw. die Bahn bevorzugt verwendet wird. Ein weiterer Ansatz ist das papierlose Büro und durch Technologien wie Adobe Sign wird dies auch immer einfacher umsetzbar.

Beim Climate Action Programm für Unternehmen11 handelt es sich um ein einfaches Tool, das dafür konzipiert wurde, Unternehmen zu helfen, über 60 verschiedene Ma.nahmen aus unterschiedlichen Sektoren zu implementieren, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Diese zwölf Sektoren zielen darauf ab, das Büro umweltfreundlich zu gestalten, Geschäftsreisen zu minimieren, Mitarbeiter und Kunden über den Klimawandel aufzuklären, digitale Produkte energieeffizient aufzustellen, nachhaltige Entscheidungsfindung in allen Geschäftsprozessen zu fördern und noch vieles mehr!

Zum Thema CO2-Neutralität gibt es inzwischen auch einige sehr vorbildliche Beispiele. So hat der Payment Service Provider (PSP) Computop eine CO2-Bilanz erstellt und kompensiert inzwischen den anfallenden CO2-Ausstoß wodurch sich das Unternehmen inzwischen als klimaneutral einstufen kann.

Heutzutage suchen Verbraucher mehr denn je nach Unternehmen und Marken, die ihre Werte teilen. Umweltfreundlichkeit und Nachhaltigkeit werden dazu immer häufiger gezählt. Dies ist besonders für die jüngeren Generationen von zunehmender Bedeutung.

Trend Nummer 8: Corporate Digital Responsibility

Mit der weiterhin massiven Zunahme der Datenmengen auf der einen Seite und entsprechenden Analysetools auf der anderen Seite – allen voran der Künstlichen Intelligenz – wird das Thema der Digitalen Verantwortung sowie der Digitalen Ethik im kommenden Jahr weiter zunehmen. Hier gehört wiederum auch das zuvor genannte Thema der Nachhaltigkeit und Ökologie dazu.

War vor nicht allzu langer Zeit Corporate Social Responsibility noch in aller Munde, spricht man inzwischen immer häufiger von Corporate Digital Responsibility. Gerade auch durch die EU-Datenschutz-Grundverordnung, die seit Mai 2018 in der EU in Kraft ist, wollen Menschen immer häufiger wissen, wo ihre Daten gespeichert werden und was damit genau gemacht wird. Insofern wird es für Unternehmen zukünftig immer wichtiger werden, genau diese Fragen m.glichst schlüssig zu beantworten und mehr noch – Daten nicht nur um des Erhebens willen abzufragen, sondern frühzeitig zu prüfen, welche Daten für welchen Zweck tatsächlich benötigt werden und auf welche Daten hier auch verzichtet werden kann.


Um ein einheitliches Verständnis von Corporate Digital Responsibility herzustellen und Orientierung zu geben sowie die Anwendung von CDR zu vereinheitlichen hat der BVDW Mitte 2020 mit den sogenannten CDR Building Bloxx ein Framework hierzu geschaffen.

 

Die CDR Building Bloxx erleichtern Einsteigern den Zugang zu CDR. Fortgeschrittene unterstützen Sie bei der erfolgreichen Weiterentwicklung Ihrer CDR-Aktivitäten. Ein Rahmen mit einheitlichen CDR-Standards führt zu mehr Effizienz und Effektivität bei der Evaluation von Themenfeldern und Prozessen. Zudem lassen sich Fortschritte transparenter analysieren und dokumentieren.

Die spezifischen Building Bloxx zeigen Kernthemenbereiche und Handlungsfelder der digitalen Unternehmensverantwortung auf, bei welchen CDR-Aktivitäten verstärkt zu beobachten oder dringend notwendig sind.

Abschließend ein ganz konkretes Beispiel: Das zuvor genannte klimaneutrale Onlinepayment ist demnach auch ein Thema der Corporate Digital Responsibility.

 

Trend Nummer 9: Agile Management und New Leadership

Wenn uns das Jahr 2020 eines gelehrt hat, dann ist es das, dass man nie weiß, welche Herausforderungen als nächstes auf einen zukommen und wie sie sich auf die Geschäftswelt auswirken werden. Daher ist es für Unternehmen – unabhängig von Branche und Größe – ganz entscheidend, möglichst flexibel zu sein und Wege zu finden, sich an Marktveränderungen möglichst schnell anzupassen. War der Begriff der Agilität bereits vor der Corona-Situation sehr stark strapaziert – in manchen Fällen auch überstrapaziert – hat sich durch die Corona-Pandemie recht eindrucksvoll gezeigt, dass man nur durch agile Vorgehensweisen und entsprechendes Management in der heutigen Zeit überleben und im besten Fall gestärkt aus der Corona-Krise hervorgehen kann.

Bei TechDivision setzen wir seit 2011 auf agiles Management und New Leadership, in dem wir versuchen, unsere Teams möglichst zu “empowern” und Entscheidungen weitgehend auf Teamebene durch die Teammitglieder treffen zu lassen. Hierzu sind Transparenz und eine m.glichst offene Kommunikation zwingende Voraussetzungen. In der Corona-Situation hat uns dieser Management- und Leadership-Ansatz sehr geholfen, die anfangs doch komplett neue Situation, in der das gesamte Unternehmen remote im Homeoffice arbeitete, zu meistern. Und das Thema Homeoffice wird uns auch nach Corona begleiten, da bei einer ersten, internen Umfrage ein recht deutliches Ergebnis herauskam, wonach sich rund 80% unseres Teams zukünftig einen hybriden Ansatz mit 1-2 Tagen Homeoffice pro Woche vorstellen bzw. wünschen.

Standardmäßig halten wir monatlich ein Teammeeting ab, an dem die gesamte Belegschaft teilnimmt und über Neuigkeiten und Wissenswertes rund um unser Unternehmen informiert wird. Mitarbeiter unserer Standorte in München, Leipzig und Hamburg wurden hier bereits in der Vergangenheit virtuell dazugeschaltet. Nachdem Offenheit und Transparenz wichtige Bestandteile unserer Unternehmensphilosophie sind, war uns von Beginn der Pandemie an wichtig, dass ein solches Teammeeting auch während der Homeoffice-Zeit regelmäßig stattfindet. Aufgrund der besonderen Umst.nde hielten wir es ab März sogar wöchentlich ab.

Darüber hinaus befragen wir seit dem Beginn der Homeoffice-Zeit alle Mitarbeiter regelmäßig im sogenannten “Health-Check” zur aktuellen Stimmung, um ggf. frühzeitig entsprechende Maßnahmen einzuleiten. Dabei geht es um die Zufriedenheit mit der Kommunikation und dem Arbeiten im Homeoffice, aber auch darum, wie es um den Stresspegel bestellt ist und inwiefern man sich vom Unternehmen unterstützt fühlt. Neben den Standardfragen bietet diese Kurzumfrage zudem die Möglichkeit für Feedback, Rückfragen und Anregungen. Bis Ende Mai wurde diese Umfrage wöchentlich durchgeführt und von unserem Krisenstab ausgewertet. Inzwischen findet die Umfrage alle zwei Wochen statt und dient uns als Stimmungsbarometer und zur Ableitung etwaiger Verbesserungsmaßnahmen.

Vertrauen ist die Basis für modernes Management! Bereits in Zeiten vor der Corona-Pandemie haben wir unserem Team umfassende Entscheidungsfreiheiten in Bezug auf Arbeitszeiten und Arbeitsort überlassen und bewerten primär das Endergebnis. An diesem Ansatz haben wir auch in der Homeoffice-Zeit nicht gerüttelt und zudem die Mehrbelastung vieler Kollegen, z. B. durch Home-Schooling, berücksichtigt. Über die Zeit ließ sich beobachten, dass die Produktivität und der Output im Homeoffice häufig nicht schlechter waren als zu Büro-Präsenzzeiten und dass im Homeoffice tendenziell sogar mehr gearbeitet wird.

Insgesamt gibt es bislang mehr positive Effekte als Nachteile und auch unser Team hat sich sehr positiv über unseren Umgang mit der Corona-Situation geäußert, wie eine Umfrage belegt. Insbesondere der problemlose Wechsel ins Homeoffice im Frühjahr war nur durch agiles Management und moderne Führungsprinzipien möglich, bei denen Transparenz und Vertrauen die Basis für die tägliche Arbeit darstellen.

Dass ein agiler Managementansatz gerade in Zeiten von Corona ein probates Mittel zur Steuerung eines Unternehmens unabhängig von Größe und Branche darstellt, zeigen zudem diverse Studien und Whitepaper namhafter Unternehmensberatungen wie z. B. Deloitte, die hierzu ein Dokument mit dem Titel “Combating COVID-19 with an agile change management approach” veröffentlicht haben.

 

Quelle des Textauszuges: https://www.techdivision.com/lp/e-commerce-und-digital-trends-2021