E-Commerce- und Digital-Trends 2021 2/4

E-Commerce- und Digital-Trends 2021 2/4

Ein Digital-Boost durch Corona? Inwiefern konnte die Digitalbranche durch die Pandemie profitieren? Und was sind die Trends für das Jahr 2021? 

Passend zum Jahreswechsel haben die Softwareanbieter Adobe und Akeneo zusammen mit deren Implementierungspartner TechDivision einen Blick in die Glaskugel geworfen und einige der spannendsten Themen und Entwicklungen identifiziert, die wir Ihnen natürlich nicht vorenthalten wollen.

Josef Willkommer, Mitgründer und CMO von TechDivision hat dabei 11 kommende Trends identifiziert. Die ersten drei dieser Trends finden Sie hier. Die nächsten 3 werden im Nachfolgenden vorgestellt. Freuen Sie sich jetzt schon auf die kommenden!

Trend Nummer 4: Mobile Commerce

Unterschiedliche Marktforschungsunternehmen gehen davon aus, dass bis Ende 2021 fast 73% der gesamten E-Commerce-Verkäufe über mobile Endgeräte – insbesondere Smartphones – getätigt werden. Zudem werden rund 30% der Online-Käufer ihren Online-Kauf abbrechen, wenn der entsprechende Webshop nicht für mobile Endgeräte optimiert und möglichst einfach bedienbar ist.

Insofern wird der Mobile-First-Ansatz im kommenden Jahr noch relevanter werden, als dies in der Vergangenheit bereits der Fall war. Als Shopbetreiber sollten Sie daher – sofern noch nicht geschehen – ein besonders großes Augenmerk auf bestmögliche Bedienbarkeit und User Experience mit mobilen Endgeräten legen.

Hierzu gibt es einige recht hilfreiche Tools. Unter anderem bietet Google mit dem Mobile-Friendly-Test eine sehr nützliche und kostenlose Anwendung, mit der man seinen Webauftritt bzw. Webshop in Bezug auf Mobile-Bedienbarkeit prüfen kann. Hierzu ist lediglich die Eingabe der jeweiligen URL notwendig.

Nach Eingabe der URL analysiert Google den Webauftritt, bewertet die Mobile-Readiness und gibt konkrete Hinweise und Verbesserungsvorschläge, um hier zukünftig eine bestmögliche Nutzererfahrung für Mobile User bereitstellen zu können.

Bereits im letzten Jahr hatten wir sogenannte Progressive Web Apps (PWA) als einen Trend für 2020 genannt. Dieser Trend hat sich noch weiter verstärkt und Google als Initiator der PWA-Technologie gibt hier weiter Gas, um das Thema noch stärker im Markt zu platzieren, da sich die Zukunft aus unserer Sicht primär mobile abspielen wird – und zwar sowohl im B2C- als auch immer häufiger im B2B-Umfeld. PWA verbinden die Vorteile von mobilen Webseiten wie schnellere und kostengünstigere Entwicklung sowie Plattformunabhängigkeit mit den Vorteilen nativer Apps. Hierzu zählen eine bessere Performance sowie die Möglichkeit, bestimmte Features des Smartphones zu nutzen, z. B. die Kamera.

Im Zuge der weiteren Zunahme von Mobile Commerce gehen wir auch davon aus, dass die Spracheingabe als natürlichste und komfortabelste Eingabeform im kommenden Jahr weiter an Bedeutung zulegen wird. Dafür gibt es nicht nur im B2C-Umfeld spannende Use-Cases. Man denke hier beispielsweise nur an einen Mechaniker, der mit schmutzigen Fingern und/oder Handschuhen etc. ein Ersatzteil bestellen muss. Die Spracheingabe könnte hier zukünftig ein passender Ansatz sein.

Aktuell besteht die Herausforderung häufig noch darin, dass die meisten Webshops oder Apps keine sprachbasierte Navigation anbieten, so dass Interessenten mitunter doch zu einem entsprechenden Eingabegerät wechseln müssen, nachdem sie mit der Sprachsteuerung begonnen haben. Wir rechnen damit, dass in 2021 die Investitionen in die Optimierung von Inhalten für die Sprachsuche signifikant steigen werden und immer mehr Webshops auch den Checkout über die Spracheingabe ermöglichen werden. Entsprechende Plugins werden inzwischen von diversen Shopsoftware-Anbietern bereitgestellt. Hierzu gehört auch Magento Commerce.

Trend Nummer 5: Web Stories

Menschen lieben Geschichten – sowohl im privaten Umfeld als auch im Business Context. Dass dies so ist und man als Unternehmen von Geschichten zu Produkten und/oder Dienstleistungen auch massiv profitieren kann, beweist ein sehr spannendes Experiment – das sogenannte Significant Object Projekt. Hierzu haben zwei Amerikaner im Jahre 2009 auf Flohmärkten „Ramsch-Artikel” für wenige Dollar gekauft und professionelle Autoren zu diesen Artikeln dann fiktive Geschichten verfassen lassen. Die Produkte wurden zusammen mit den Stories dann bei eBay verkauft, mit einem extrem eindrucksvollen Ergebnis: Durch die Geschichten konnte der Einstandspreis der Artikel von insgesamt gut 100 Dollar auf mehr als 3.600.- Dollar gesteigert werden – nur durch die Kraft von Stories!

Anbieter diverser Social-Plattformen haben die Kraft von Geschichten – neudeutsch auch Stories genannt – bereits seit längerem erkannt und inzwischen bieten nahezu alle bekannten Plattformen entsprechende Tools und Möglichkeiten an, um kurze und knackige Geschichten entweder mit Text, Bildern oder einer Mischung aus beidem zu veröffentlichen.

Google wäre nicht Google, wenn sie diesen Umstand nicht auch schon längst erkannt hätten und mit den sog. Google Web Stories dazu inzwischen ein eigenes Format anbieten und mittlerweile auch massiv pushen. Bis Mai letzten Jahres hieß das Ganze allerdings noch AMP Stories.

Google Web Stories sind eine neue Form der sogenannten Accelerated Mobile Pages (AMP). Dabei handelt es sich um Inhalte, die in kleinen Häppchen konsumiert werden sollen. Jede Seite einer Web-Story enthält maximal 10 Wörter. Die empfohlene Größe einer Web-Story liegt zwischen vier und 30 Seiten. Verlage können Web Stories mit Affiliate-Links, Google Ad Manager und Google DV3608 (Beta) monetarisieren.

Web Stories sind dabei primär für mobile Nutzer gedacht, die Inhalte auf einen Blick konsumieren möchten. Google beschreibt den typischen Content-Konsumenten als jemanden in der U-Bahn oder beim Mittagessen.

Folgende Tabelle verdeutlicht die Unterschiede zwischen Google Web Stories und Stories auf diversen Social-Media-Plattformen wie Instagram oder Facebook.

Immer mehr Verlage und Content-Anbieter übernehmen das Webstory-Format, weil es für mobile Nutzer auf attraktive Weise dargestellt werden kann. Web Stories stellen eine neue Möglichkeit dar, eine beträchtliche Menge an Traffic zu generieren und auch Google selbst setzt das Format inzwischen immer häufiger ein – beispielsweise bei den Google News oder in der Google App. Web Stories sind interaktiv, bestehen sowohl aus statischen Bilder als auch Videos, die mit kurzen und knackigen Texten versehen werden und so die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Der große Unterschied von Google Web Stories im Vergleich zu beispielsweise Facebook- oder Instagram-Stories besteht darin, dass jede Geschichte eine URL hat. D.h. es handelt sich um eine kleine Webseite, die sie wiederum in Ihre bestehenden Webauftritte einbetten und sogar per E-Mail weitergeben können.

Web Stories können zudem indiziert und über die Google-Suche gefunden werden. In den Google-Suchergebnissen werden Web Stories dabei besonders hervorgehoben und können damit einiges an Aufmerksamkeit erzielen.

Ein Desktop-Beispiel für eine recht nette Web Story hat Samuel Schmitt unter folgendem Link erstellt: https://samuelschmitt.com/kira-the-cat.html

Er bietet darüber hinaus einen sehr umfangreichen Artikel mit Wissenswertem rund um AMP Stories an, die inzwischen zu Web Stories umbenannt wurden.

Unter nachfolgendem Link finden Sie zudem einen Vortrag vom diesjährigen ECC-Forum, der das Thema Webstories, die damit verbundenen Möglichkeiten und Vorteile sowie einige praktische Anwendungsfälle beispielsweise durch Nutzung des Adobe Experience Managers vorstellt: https://info2.magento.com/Online-Geschichten-erzaehlen-mit-Web-Stories.html

 

Trend Nummer 6: Product Experience Management (PXM)

Der E-Commerce verändert sich permanent. Kunden verlangen heute mehr denn je ein überzeugendes und konsistentes Markenerlebnis, wo auch immer sie einkaufen. Das Ziel eines jeden Herstellers bzw. Händlers besteht heute darin, ein überlegenes und einzigartiges Einkaufserlebnis zu bieten, was zu höheren Konversionsraten, geringeren Retouren, verbesserter Kundenzufriedenheit und einer erhöhten Markentreue führt.

Hierzu müssen Hersteller und Händler an allen digitalen Touchpoints während des gesamten Einkaufsprozesse eine überzeugende und schlüssige Geschichte liefern.

Das klingt jetzt alles gut und schön – aber wie macht man das in der Praxis? Wie können Unternehmen Produkt- und Einkaufserlebnisse und überzeugende Inhalte im richtigen Kontext und für den jeweils passenden Kanal bereitstellen?

Product Experience Management (PXM) ist eine relativ neue Disziplin und im Prinzip die logische und konsequente Weiterentwicklung des bekannten Stammdaten- oder Produktinformationsmanagements (PIM). Im Wesentlichen geht es bei PXM um die Bereitstellung von Produktinformationen, die allerdings im jeweiligen Kontext – d. h. abhängig vom jeweiligen Kanal und der Customer Journey – angepasst und ausgespielt werden. Während es im PIM-Umfeld um die Beschreibung von Artikeln und damit das “Was” geht, adressiert PXM das “Wie” und versucht damit, echte Einkaufserlebnisse zu ermöglichen.

Zusammengefasst geht es bei PXM darum, zum einen durch die Bereitstellung umfassender Produktstammdaten und Basisinformationen die nötige Grundlage für eine bestmögliche Kaufentscheidung bereitstellen zu können (=Pflicht) und zum anderen Mehrwerte in Form von passgenauen und auf den jeweiligen Kanal und die Verkaufssituation zugeschnittenen Content-Elemente (Beschreibungen, Hintergrundinformationen, Bilder, Grafiken, Videos etc.) an Kunden und Interessenten auszuliefern, um dort ein echtes Einkaufserlebnis ermöglichen zu können.

Der PXM-Softwareanbieter Akeneo bietet hierzu inzwischen ein sog. PXM Maturity Assessment an, über das interessierte Unternehmen nach Beantwortung von 14 Fragen eine auf sie zugeschnittene Auswertung in Bezug auf ihr Product Experience Management mit konkreten Handlungsempfehlungen sowie einen Vergleich zu anderen Unternehmen erhalten. Der Test kann unter folgender URL kostenlos durchgeführt werden: https://www.techdivision.com/lp/pxm-assessment

Akeneo unterscheidet dabei die folgenden Reifegrade des Product Experience Managements:

 

Quelle des Textauszugs: https://www.techdivision.com/lp/e-commerce-und-digital-trends-2021