Research Plus zum Thema E-Commerce
E-Commerce Institut zu Gast bei Research Plus
Prof. Dr. Richard Geibel und Robin Kracht vom E-Commerce Institut sprechen am Mittwoch den 9. Juni um 18:30 über das Thema „Progressive Web Apps“. In diesem Artikel erfahren Sie bereits spannende Infos! Melden Sie sich jetzt kostenlos an!
E-Commerce boomt – schon lange, aber noch nie so heftig. Grund genug, drei Impulsvorträge zu einer Abendveranstaltung zu bündeln: Die nächste Research Plus steht am kommenden Mittwoch daher ganz im Zeichen des elektronischen Warenkorbs.
Der elektronische Handel ist eng mit technologischem Fortschritt verbunden. Seitdem Konsumenten und ihr Verhalten vermessen werden, als wollten sie einen neuen Maßanzug kaufen, und seitdem Pakete schneller geliefert werden, als man braucht, um sich für ein Produkt zu entscheiden, ja spätestens seitdem floriert er ganz gewaltig.
Daher steht die nächste Research Plus am 9. Juni von 18:30 bis 19:30 Uhr ganz im Zeichen des E-Commerce. Melden Sie sich jetzt kostenlos an und hören Sie Kurzvorträge von
- Prof. Dr. Richard Geibel und Robin Kracht (E-Commerce Institut, Hochschule Fresenius Köln)
- Lisa Neumann (eye square)
- Prof. Dr. Michael Fretschner (smart impact, Nordakademie)
Herr Geibel, Herr Kracht, Sie werden über Progressive Web-Apps sprechen. Worum handelt es sich dabei?
Prof. Dr. Richard Geibel und Robin Kracht: In unserem Vortrag werden wir die Merkmale, den Nutzen sowie die Vor- und Nachteile zu den herkömmlichen Apps darstellen. Abschließend werden Beispiele von erfolgreichen Implementierungen bei Unternehmen und ein Ausblick für die Zukunft präsentiert. Eine Progressive Web App (PWA) ist ein neues App-Format, für welches sich vor allem Google als verantwortlich sieht. Die PWA wird direkt aus dem Internet und nicht aus einem App Store auf das Endgerät geladen. Somit besteht eine vom App Store unabhängige Verfügbarkeit. Die PWA ist losgelöst von einem gerätespezifischen Betriebssystem und über eine URL zugänglich, da diese über einen Webbrowser ausgeführt wird. Die neue Technologie ermöglicht es, die positiven Eigenschaften von nativen Apps (aus dem App Store) und Web Apps (mobil optimierte Webseiten) zu vereinen und stellt somit eine sehr leistungsfähige Alternative dar.
Und was macht diese Technologie für den Bereich E-Commerce so interessant?
Prof. Dr. Richard Geibel und Robin Kracht: Besonders Unternehmen mit dem Schwerpunkt E-Commerce können von PWAs stark profitieren. Denn ein wesentlich besseres SEO-Ranking der Website wird ermöglicht, was auf die hohe Geschwindigkeit und den geringen Speicherbedarf der PWA zurückzuführen ist. Außerdem werden PWAs von Google generell stark honoriert und besser bewertet. Es ist nachgewiesen, dass Seitenbesucher mehr Zeit auf PWAs als auf normalen Websites verbringen, welches auch auf die offline Funktionalität zurückzuführen ist. Des Weiteren verzeichnen PWAs geringere Absprungraten, da die Seiten unmittelbar laden – dies spiegelt sich auch im Umsatz der Seiten wider. Ein beliebtes Mittel zur Kontaktaufnahme sind Push-Benachrichtigungen. Diese können auch bei PWAs verwendet werden und somit die Anzahl an wiederkehrenden Kunden erhöhen. Darüber hinaus muss noch die erhöhte Sichtbarkeit der Anwendung erwähnt werden. Denn durch das einfache Downloaden, ist das Anwendungssymbol auf dem Handy oder dem Desktop direkt zu sehen und somit häufiger beim Endnutzer in Erscheinung.
Frau Neumann, Ihr Vortrag ist mit „Ad-to-Store-Effekt“ überschrieben. Was ist das für ein Effekt?
Lisa Neumann: Ad-to-Store ist ein Ansatz, der die Nutzerreaktionen auf Werbemittelkontakte mit ihrem Verhalten im Online-Shop, in diesem Fall Amazon, in Verbindung setzt. Wir bilden dabei eine User Journey vom Werbekontakt bis in den Einkaufswagen ab und messen echte Verhaltensdaten wie Sichtbarkeit, Abspieldauer, aber vor allem auch wie lange die Produkt- und Produktdetailseite betrachtet werden und ob das Produkt in den Warenkorb gelegt wird. Diese Methode erlaubt es uns, eine Kaufentscheidung und den dazugehörigen Shopping-Funnel realitätsgetreu nachzuempfinden und die Wirkung von Werbekontakten auf die einzelnen Stufen des Kaufprozesses abzubilden. Welche Wirkmuster wir in den Verhaltensdaten im Online-Shop sowie bei reinen Fragebogendaten finden konnten, erfahren Sie in dem Kurzvortrag.
Auf welchen Aspekt werden Sie sich am 9. Juni fokussieren?
Lisa Neumann: Wir zeigen, wie unser Ad-to-Store-Tool funktioniert und stellen unsere Grundlagenstudie dazu vor, wobei wir die Verhaltensdaten klassischen Befragungsdaten gegenüberstellen. Darüber hinaus bringen wir einen spannenden Marken-Case mit, der zeigt, wie wichtig auch kanalspezifische Optimierungen bei der Werbekonzeption sind.
Herr Fretschner, geht es letzten Endes nicht immer um Conversion?
Prof. Dr. Michael Fretschner: Fast. Denn nach der Conversion geht die Customer Journey ja noch weiter. Die konvertierten Nutzer erhalten und verwenden das erworbene Produkt/die Dienstleistung. Nach dem Confirmation/Disconfirmation-Paradigma wird dabei geprüft, inwieweit die Erwartungen an das Produkt mit den konkreten Erfahrungen übereinstimmen. Dabei kann herauskommen, dass ein Produkt genau die daran geknüpften Erfahrungen erfüllt, was zu Zufriedenheit und später evtl. auch zu Loyalität und Wiederkäufen führt. Werden die Erwartungen übertroffen, kommt es ebenfalls zu Zufriedenheit, evtl. sogar zu Begeisterung und positiven Multiplikatoreffekten wie organischer Reichweite durch Shares und Empfehlungen. Tunlichst vermeiden sollte man natürlich die sog. „negative Diskonfirmation“, also wenn die Erwartungen an das Produkt nicht erfüllt werden können. Dann kann es nicht nur zu Unzufriedenheit, sondern auch zu negativem Word-of-Mouth kommen. Die Conversion per se ist also auch nur ein Etappenziel. Letzten Endes geht es immer um Kundenzufriedenheit, -bindung und -loyalität.
Sie schauen in Ihrem Vortrag auf Amazon und Alibaba. Grob umrissen: Worauf dürfen wir uns freuen?
Prof. Dr. Michael Fretschner: Ich sag’s mal ganz „demütig“: Auf die Zukunft des E-Commerce. Zunächst werfen wir einen kritischen Blick auf Amazon‘s Longtailing-Konzept, das lange Zeit durch immer mehr Produktauswahl für eine immer bessere Customer Experience und dadurch für immer mehr Wachstum sorgte – das funktioniert aber nicht mehr ganz so gut wie früher.
Deswegen schauen wir uns sowohl Amazon’s neue Handelsideen wie Voice Commerce an, werfen aber auch und v.a. einen Blick nach China zu Alibaba, wo der „New Retail“ inklusive ausgefeilter Omni-Channel-Konzepte, „Closed-Loop“-Customer Journeys und Mobile-Only schon Realität ist. Zum Abschluss wird einmal kurz zusammengefasst, welche neuen Konsumentendaten durch die neuen Handelskonzepte erschlossen werden und welche Chancen und Risiken das für die Marktforschung mit sich bringt.
Über die Personen
Prof. Dr. Richard Geibel hat eine Professur für Unternehmensführung an der Hochschule Fresenius in Köln. Er ist verantwortlich für den Masterstudiengang Digital Management. Seine Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich E-Commerce und digitale Transformation.
Robin Kracht ist Lehrbeauftragter an der HS Fresenius für E-Commerce und Social-Media Management. Mit dem E-Commerce Institut berät er Unternehmen hinsichtlich der Digitalisierung und Implementierung von wiss. Strukturen und Konzepten. Beim E-Commerce Institut finden Sie weitere Informationen zu dem Thema PWA.
Lisa Neumann arbeitet als Research Consultant in der Brand & Media Experience Unit der eye square. Ihr Schwerpunkt liegt auf quantitativer Marketingforschung mittels Online-Methoden. Sie ist Expertin für die Themen Suchwortvermarktung, Suchmaschinenoptimierung und Content Marketing.
Prof. Dr. Michael Fretschner ist Gründer und Geschäftsführer der Unternehmensberatung smart impact GmbH und bekleidet an der NORDAKADEMIE Hochschule der Wirtschaft die Professur für Marketing & E-Commerce. Zuvor leitete er bei Unruly Media als Vice President Northern Europe das Insight & Solutions-Department in Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden. Sein besonderes Interesse gilt dem Einsatz von Machine Learning-Verfahren zur Lösung komplexer Herausforderungen in Digitalmarketing und Marktforschung.
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