Mode im Metaverse: Die Zukunft der Fashion-Industrie

Mode im Metaverse: Die Zukunft der Fashion-Industrie

Das Metaverse erinnert an die Anfangszeit des Internets in den 1990er Jahren und verspricht neue Möglichkeiten, die es sorgfältig zu erkunden gilt. Trotz nostalgischer Erinnerungen an Plattformen wie „Second Life“ ist klar: Das Metaverse ist unaufhaltsam.

Mode im Metaverse“ ist damit ein weiteres Feld, dass sich Unternehmen eröffnet, um Kund:innen durch immersive Erlebnisse an sich zu binden. Die virtuellen Räume bieten nicht nur die Chance, eine kuratierte Community aufzubauen, sondern ermöglichen auch innovative E-Commerce-Strategien.

Mathias Ullrich, Geschäftsführer von Liganova, teilt wertvolle Erkenntnisse darüber, wie Modemarken erfolgreich im Metaverse navigieren können. Die während der Pandemie und durch die florierende Spieleindustrie entstandenen virtuellen Treffpunkte haben sich zu sozialen Umgebungen entwickelt. Diese bieten Milliarden von Menschen nicht nur die Möglichkeit zu spielen, sondern auch zu lernen und Ideen austauschen.

Modeunternehmen müssen ihre Strategien anpassen, um effektiv mit den Kund:innen im Metaverse in Kontakt zu treten und diese Welt für Angebot zu nutzen.

quelle: pixabay.com

Zielgruppen-Bedürfnisse sind entscheidend

Obwohl langfristige Erfahrungswerte im Metaverse noch im Entstehen sind, bleibt die Essenz unverändert: Einzigartige Erlebnisse für die Zielgruppe sind entscheidend. Die bloße Präsenz im Metaverse reicht nicht aus, ohne die spezifischen Bedürfnisse des Publikums zu berücksichtigen. Ein Beispiel hierfür ist die Global Gateway Gala der Europäischen Union, eine 24-stündige Strandparty im Metaverse, die jedoch keine Teilnehmer:innen anzog, da sie die Bedürfnisse der jüngeren Zielgruppe nicht ansprach.

Als Gäste im Metaverse müssen Unternehmen Partnerschaften suchen, sich an die Community anpassen und erfolgreiche Aktivitäten auf der Plattform genau analysieren, um ihre Konzepte entsprechend anzupassen. Langfristiger Erfolg erfordert die Schaffung einer engagierten Gemeinschaft.

Das Ziel ist es, Begeisterung zu wecken

Virtuelle Ereignisse in dreidimensionalen digitalen Welten üben eine faszinierende Anziehungskraft auf Menschen aus. Die Begeisterung für das Metaverse wurde deutlich, als das Fortnite-Konzert von Travis Scott unglaubliche 45,8 Millionen Besucher:innen anzog. Nutzer:innen erkunden das Metaverse mit ihren Avataren und stoßen dabei zunehmend auf Markenwelten.

Der Schlüssel liegt in der Gestaltung markenspezifischer Umgebungen, die fotorealistisch oder illustrativ, natürlich oder architektonisch sein können. Modemarken können ausgedehnte Metaverse-Räume für virtuelle Messen, Produkteinführungen und virtuelle Showrooms schaffen. Ähnlich wie die Casa Madrigal aus dem Disney-Film „Encanto“ bieten diese Räume eine einzigartige Welt jenseits der Realität. Unternehmen haben die Möglichkeit, Markenerlebnisse zu schaffen, die Zeit und Raum überwinden, Zielgruppen in ihren Bann ziehen und ihre Werte und Visionen widerspiegeln.

Ähnlich wie der Wandel vom traditionellen Einzelhandel zum erlebnisorientierten New Retail erfordert das Konzept „Mode im Metaverse“ von Marken die Schaffung einzigartiger Anreize. Um den Aufbau von Communities zu fördern, müssen diese allerdings auf ihre Zielgruppen zugeschnitten sein. Ein bemerkenswertes Beispiel hierfür ist die Gucci Town x Vans World-Kooperation. Hier wurde die bestehenden Markenpräsenzen auf Roblox durch neue digitale  Güter und Spiele für ein einzigartiges Erlebnis verbunden.

Quests und Interoperabilität haben sich 2023 als erfolgreiche Techniken erwiesen. Durch Spielanreize, bei denen Teilnehmende digitale Güter erlangen können, sowie die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Welten und Plattformen zu wechseln, werden individuelle und spannende Markenerlebnisse für die Nutzerinnen und Nutzer geschaffen.

Die Metaverse in den E-commerce integrieren

Das Metaverse wird in die E-Commerce-Strategien der Unternehmen in absehbarer Zukunft in großem Umfang integriert werden. Dies ist kein „ob“, sondern nur noch ein „wann“. Auf der Metaverse Fashion Week 2023 präsentierte Artificial Rome einen aufregenden Einblick in die Zukunft der Produktpräsentation im Metaverse: hochauflösend, fotorealistisch, interaktiv und visionär.

Online-Verkaufstools, Onlineshop-Anbindungen und Kaufoptionen für Bekleidung und NFTs integrieren Markenpräsentationen zu Verkaufstools. Das Metaverse verspricht revolutionäre Einkaufs- und Interaktionsdimensionen für Kunden und Unternehmen.

Die Symbiose von physischer und digitaler Realität

Die Verschmelzung der physischen und digitalen Welt eröffnet außergewöhnliche Erlebnisse. Ein Paradebeispiel dafür ist das Spiel Pokémon GO, bei dem virtuelle Elemente nahtlos in die reale Umgebung integriert werden. Die Jagd nach Pokémon-Kreaturen hat dem Unternehmen Niantic jährlich bis zu 900 Millionen US-Dollar (824 Millionen Euro) eingebracht. Dieses Gamification-Konzept kann auch auf Marken und Geschäfte angewendet werden. Digitale Anreize können leistungsschwachen Geschäften neues Leben einhauchen, die Markentreue fördern und sowohl in der analogen als auch in der digitalen Welt für Umsatz sorgen.

Artificial Rome entwickelte ein virales Multiplayer-Spiel für KIA, das über eine Million Spieler:innen anzog. Die nächste Stufe solcher viralen Community-Formate könnte die Ausweitung auf physische Räume sein, in denen eine neue Spielebene „freigeschaltet“ werden kann. Das Unternehmen könnte mehrere Multiplayer-Tracks miteinander verbinden oder ein neues virales Spiel starten, um das Engagement der Community zu fördern.