Die Digitalisierung des Corporate Learnings

Die Digitalisierung des Corporate Learnings

Die Art und Weise zu lernen hat sich durch COVID-19 drastisch verändert. Mit dem Beginn der Pandemie und den entsprechend verordneten Maßnahmen wie Social Distancing, wurden viele Unternehmen auf die Probe gestellt und gezwungen ihre aktuellen Lehransätze zu adjustieren. Trainings und Seminare konnten nicht wie gewohnt vor Ort stattfinden und wurden, teilweise ohne einen strategischen Plan zu verfolgen, in ein Online Format adaptiert. Die Kreation von eLearnings ist mit einem erhöhten Kostenaufwand verbunden und hindert einige Unternehmen gerade daran das volle Potenzial des Online Formats auszuschöpfen. Fakt ist jedoch, dass digitale Lernformate auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil sein werden und in Form eines Mixes von On-Site Learning, E-Learning und Blended Learning (Corporate Learnings) angewendet und zur Verfügung gestellt werden müssen.

Aktuelle und zukünftige Herausforderungen

Die Entwicklung und das Lernen von Mitarbeitern haben eine lange Historie. Schaut man zurück auf die letzten 130 Jahre ist deutlich zu erkennen, dass wir in Zukunft mit neuen Herausforderungen konfrontiert werden und die Personalisierung von Fähigkeiten, die den Mitarbeiter in den Mittelpunkt stellen, höchste Priorität haben werden.

Zunehmender Fachkräftemangel: Viele Unternehmen stehen vor einer großen Herausforderung, wenn es darum geht Personal entsprechend der Anforderungen des Kunden zu fördern und zu trainieren. Insbesondere die demografische Entwicklung, die Digitalisierung und der Klimawandel tragen dazu bei, dass bis zum Jahr 2030 ein Defizit von Fachkräften auf 450,000 ansteigen wird.

Zunehmende Aufgabenkomplexität: Es gibt einige Gründe, die erklären, dass der Fachkräftemangel immer größer wird. Dies liegt vor allem daran, dass die Aufgaben und Anforderungen immer komplexer werden. Schaut man sich die Zahlen an ist zu erkennen, dass ein Unternehmen 2014 durchschnittlich 3 Tage benötigt hat um den Mitarbeiter entsprechend zu schulen. Nur 4 Jahre später planen Unternehmen ca. 36 Tage für die Schulung der Mitarbeiter an.

Geringe Effektivität von Trainingsformaten:  Unternehmen investieren jährlich einen hohen Betrag in Trainings- und Lernformate mit der Prämisse die Fachkräfte entsprechend zu schulen. Trotz eines Investments von über $370 Billionen, sind nur 7% der Unternehmen mit dem Ergebnis und der Effektivität der Lernformate sehr zufrieden. Hier wird also deutlich, dass die richtige Auswahl des Lernformats der Schlüssel zum Erfolg ist.

Wie können diese Herausforderung bewältigt werden?

Es gibt verschiedene Ansätze sich der Herausforderung zu stellen und die Qualifikationslücke zu schließen. Anders als in der Vergangenheit lässt sich diese nicht einfach durch eine Neueinstellung oder Fusion schließen, sondern durch ein entsprechendes Training bzw. einer Weiterbildung in Form von: Face-to-Face Learning, E-Learning und Blended Learning.

Face-to-Face Learning

Die wohl meist genutzte Form des Lernens vor dem Ausbruch der Pandemie: Face-to-Face Learning. Eine Lehrmethode, bei der die Kursinhalte und Lernmaterialien persönlich, vor Ort oder online an eine einzelne Person oder eine Gruppe von Personen vermittelt wird.

Vorteile: Durch die Live-Schulung haben die Teilnehmer nicht nur einen hohen Grad an Interaktion mit Lehrern und Mitschülern und die Möglichkeit neue Kontakte in Form von Networking zu knüpfen sondern auch den Vorteil, dass sie nicht so schnell abgelenkt werden und fokussiert mitarbeiten können.

Nachteile: Die Teilnahme an einem Face-to-Face Learning macht den Teilnehmer sehr unflexibel, denn zeitlich gestaffeltes und Ortsungebundenes Lernen hindert die Teilnehmer außerdem daran selektiv zu Lernen und an Veranstaltungen teilzunehmen.

Vorreiter in diesem Format ist das Amazon Career Choice Programm. Dort haben Mitarbeiter die Chance ihre Fähigkeiten durch Live-Schulungen zu verbessern und entsprechende Zertifikate sowie Associate Degrees in stark nachgefragten Bereichen zu erwerben. Das Interesse an Amazon’s Programm ist stark und so haben bereits 16,000 Mitarbeiter teilgenommen.

E-Learning

Beim E-Learning erfolgt das Lernen über elektronische Medien. Diese digitale Lernstrategie beinhaltet das Lernen mit Hilfe von digitalen Ressourcen aller Art wie beispielsweise online Quizze, Videoaufnahmen, Online Kurse aber auch Podcasts und Artikel.

Vorteile: Durch die räumliche Freiheit können Teilnehmer eines E-Learnings selbstgesteuert, jederzeit und überall Lernen. Zudem kann durch die Flexibilität des selbstbestimmten Lernens der Lernprozess ohne Probleme nachverfolgt werden und die Entwicklung des eigenen Fortschritts gemessen werden.

Nachteile: Durch das geringe Maß an Interaktion und das begrenzte (unmittelbare) Feedback, muss der Teilnehmer einen hohen Grad an Selbstmotivation und Disziplin mitbringen, um das E-Learning erfolgreich zu absolvieren.

Ein Unternehmen, das seinen Mitarbeitern eine kontinuierliche und adaptive KI-geschützte Microlearning-Plattform zur Verfügung stellt ist Astra Zeneca. Das sogenannte “Field Sales Pharma Training” ermöglicht den Vertriebsmitarbeitern deren Vertriebskompetenzen zu verbessern und das auf eine zeitlich begrenzte und individualisierte Weise. Laut dem Tool zur Wirkungsanalyse war das Ergebnis ein Umsatzwachstum von 25% für das Unternehmen im Jahr 2018.

Blended Learning

Diese Lehrmethode verbindet die Technologie und digitale Medien mit traditionellen, von Lehrern geleiteten Unterrichtsaktivitäten (z. B. Kombination von Face-to-Face-Lernen und E-Learnings).

Vorteile: Bei dieser Methode überwiegen die positiven Aspekte. Wie beim E-Learning können Teilnehmer selbstbestimmt, selbstgesteuert, jederzeit und überall Lernen. Zur Förderung der Zusammenarbeit können Praxisgemeinschaften gefördert und der Wissenstransfer in der Organisation gestärkt werden.

Nachteile: Das Erstellen eines E-Learnings bzw. eines hybriden Modells ist mit sehr hohem Aufwand verbunden und erfordert eine Veränderung der für das Lernprogramm verantwortlichen Person und des Lernenden, welche sich negativ auf die Effizienz auswirken kann.

Intel gilt mit seinem Lernansatz für Techniker als Best Practice im Hinblick auf Blended Learning. Die Geräte von Intel zielen darauf ab, ihre Techniker durch eine Kombination aus digitaler Simulation, Szenarien und interaktiven Übungen so auszubilden, dass sie nicht nur in der Bedienung der Geräte, sondern auch in der Wartung und Fehlersuche auf Abruf äußerst kompetent sind. Das Programm führt zu einer höheren Mitarbeiterbindung und zu einer 60-prozentigen Verringerung der Ausfallzeiten der Anlagen für Schulungen.

Effizienz und Effektivität in allen Lernformaten

Effizienz als das Verhältnis von Input zu Output kann damit übersetzt werden, dass Sie die richtigen Fähigkeiten in Ihrer Organisation haben und gleichzeitig so wenig Zeit und Geld wie möglich aufwenden, um dieses Ziel zu erreichen.

Variablen: Kosten und Zeit

Die Effektivität konzentriert sich ausschließlich auf den Output: Eine effektive Organisation verfügt über die richtigen Mitarbeiter mit den für ihre Arbeit erforderlichen Fähigkeiten, was die Wirkung der Organisation und das Engagement der Mitarbeiter maximiert.

Variablen: Schaffung von Fähigkeiten, Auswirkungen auf die Organisation, Mitarbeiterengagement.

Abb.1: Corporate Learnings (Eigene Darstellung)

Blended Learning Konzepte funktionieren auch in kleinen Unternehmen

Die 4-advice GmbH ist ein auf digitalen Wandel & Innovation spezialisierter Beratungs- und Trainingsanbieter, der von großen deutschen Magazinen wie FOCUS und Brandeins mit den Titeln „Top Berater“ und „Beste Berater“ zwischen 2015-2021 18 Mal ausgezeichnet wurde. Davon mehr als 10 Mal in den Bereichen Digitalisierung, Change und Innovation. Neben der Entwicklung der beiden bundeseinheitlichen Zertifikatslehrgänge „Digital Innovation & Product Manager“ und „Digital Change Manager“ für den Bildungszweig der deutschen Industrie- und Handelskammern (IHK), welche im klassischen Face-to-Face Unterricht durchgeführt werden, hat 4-advice eine Masterclass, den “Master of Change (MoC)”, entwickelt. Der MoC ist modular aufgebaut und wird in Produktvarianten für einzelne Teilnehmer und für Unternehmen angeboten.

Während die IHK Seminare als Live Online Seminare stattfinden, ist der MoC eine Blended Learning Lösung, die um weitere Elemente erweitert wurden. Diese Lernlösung spricht vor allem die Managementstrukturen an, u.a. die Verantwortlichen für die gesamte betriebliche Weiterbildung. Mit der Entwicklung eines vollwertigen Blended-Learning-Ansatzes hat 4-advice es sich zum Ziel gemacht das umfangreichste Change-Seminar im deutschsprachigen Raum als effektivstes und effizientestes Format auf dem Markt zu entwickeln und somit die nachhaltigsten Ergebnisse für Lernende und Arbeitgeber zu schaffen. Die Kurse werden als offene Seminare mit Teilnehmern aus mehreren Unternehmen, aber auch als geschlossene Inhouse-Seminare mit Teilnehmern aus nur einem Unternehmen angeboten und befähigen die Teilnehmer, den Wandel zum Vorteil ihres Unternehmens erfolgreich zu gestalten. Ergänzt wird das Blended Learning einerseits um Projekt-Coaching-Angebote, in denen die 4-advice Experten die Umsetzung eines Change-Projekts im Kundenunternehmen parallel zum Seminar coachen. Dabei befähigen sie die Projektmitarbeiter dazu, das Projekt erfolgreich umzusetzen und schaffen gleichzeitig einen vollumfänglichen Wissenstransfer. Andererseits haben Kunden die Zubuchoption eines Change-Projektes. In diesem Fall führen die 4-advice Experten das Change-Projekt für den Kunden durch. Dabei werden gemischte Projektteams, bestehend aus Kunden- und 4-advice-Mitarbeitern bevorzugt, damit auch hier ein höchstmöglicher Wissenstransfer und Kompetenzaufbau auf Seiten des Kunden erreicht wird.

Um auch in Zukunft erfolgreich agieren und operieren zu können ist es von hoher Bedeutung, dass Unternehmen die Chancen von Onsite-, E- und Blended Learning nicht nur erkennen, sondern auch nutzen. In diesem Sinne ist die Gestaltung des richtigen Mix von Lernformen ein Schlüsselfaktor zum zukünftigen Erfolg. Im Zeitalter der digitalen Transformation sind Organisationen an Hochlohnstandorten wie Deutschland dazu gezwungen, sich jederzeit schnell an Veränderungen im Markt anzupassen – besser noch, die Veränderungen selbst proaktiv zu gestalten. Diese Resilienz, also Widerstandsfähigkeit, und Agilität sind Schlüsselqualifikationen, die Kunden im MoC erlernen und anwenden.

Damit Qualifikationslücken bzw. der Mangel an Fachkräften nicht noch größer wird, ist es wichtig, dass Unternehmen agil agieren und entsprechend auf diese Gaps reagieren können, um weiterhin als Arbeitgeber attraktiv zu bleiben. Hier empfiehlt sich vor allem Blended Learning als Schlüssel zum Erfolg. Obwohl mit diesem Format zunächst hohe Kosten verbunden sind, bietet diese Form den größten Wert und Nutzen für den Mitarbeiter aber auch für das Unternehmen. Dementsprechend müssen letztere sich individuelle Ziele setzen und die Lernreise- und Strategie für ihre Mitarbeiter anpassen und dabei folgende Variablen berücksichtigen: Die Ziele, die hinter der Schulung stehen; die angemessene Zeit, die benötigt wird; das für die Maßnahmen erforderliche Budget; die Personas und Präferenzen der Zielgruppe sowie Ressourcen des Unternehmens.

 

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