Digitale Transformation – Change & Chance
Der Begriff Digitale Transformation ist keineswegs ein überstrapaziertes Buzzword, sondern eine sehr treffende Formulierung, um die aktuelle, fundamentale Veränderung in Wirtschaft, Gesellschaft und Technik zu beschreiben. Digitale Transformation betrifft unsere Kommunikation, unsere Information, unsere Produktion, also wie wir uns unterhalten, wie wir Arbeiten, wie wir lernen, und wie wir einkaufen. Viele Geschäftsmodelle und Geschäftsprozesse werden durch die Digitale Transformation obsolet, mit denen bis vor kurzem Milliarden verdient wurden. In diesem Beitrag wird zunächst eine Strukturierung der Digitale Transformation skizziert, die hilft, die eigene Position im Veränderungsprozess zu bestimmen. In einem zweiten Schritt werden Chancen auf erfolgversprechende Veränderungsprozesse illustriert, die für Unternehmen, aber auch für andere gesellschaftliche Akteure wie Politik und Verbände bestehen.
Die Digitale Transformation – was bisher geschah und noch kommt
Die Digitale Transformation kann als ein fundamentaler technologischer, wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Prozess beschrieben werden, bei dem auf Basis von technologischen Innovationen eine Vielzahl von Infrastrukturen, Prozessen, Geschäftsmodellen und auch politischen sowie gesellschaftlichen Konzepten verändert wird. Im Kern dieser Veränderung steht die deutlich erleichterte Speicherung und Verarbeitung von Informationen, die durch die Entwicklung der Computertechnologie und digitaler Netzwerke möglich geworden ist. Der Spiegel brachte es mit einem Leitartikel auf den Punkt: Software frisst die Welt.
Fasst man die Digitale Transformation als chronologischen Prozess auf, sehen viele Beobachter den Beginn der neunziger Jahre als erste Phase der Transformation. Auch wenn es durchaus wesentliche Vorläufer gegeben hat (wie etwa die Einführung des ARPANET Anfang der 60er Jahre) ist diese zeitliche Zuordnung angemessen, denn erst durch die Etablierung des WorldWideWeb, die Anfang der 90er Jahre begann, konnte eine massenwirksame Durchdringung des Kommunikationssektors durch die digitale Vernetzung gelingen.
Diese und die weitere Entwicklungen des WorldWideWeb und damit die Digitale Transformation lassen sich am Besten mit einem Phasenmodell skizzieren:
1. Phase 90’er Jahre: Information – Informationen werden im WorldWideWeb global verfügbar.
2. Phase 2000’er Jahre: Kommunikation – Im Web 2.0 wird die Kommunikation der Nutzer untereinander zum zentralen Element
3. Phase ab zweiter Hälfte der 90’er Jahre: Transaktion – E-commerce und E-Business ergreifen wirtschaftliche Prozesse, Märkte und Sektoren
4. Phase ab zweiter Hälfte der 2010’er Jahre: Mobilisation – der rasante Zunahme in der mobilen Internetnutzung führt zum ubiquitären Einsatz digitaler Technologien
5. Phase: Evolution – die Durchdringung digitaler Technologien in alle Wirtschafts- und Lebensbereiche verändert die Gesellschaft fundamental, das Internet der Dinge vernetzt Nutzer mit der technischen Welt.
Durchaus gibt es zwischen diesen Phasen Überschneidungen, während die technologischen Entwicklungen der Phasen 1 und 2 als etabliert angesehen werden können, sind Phase 3 und 4 noch keineswegs abgeschlossen. Die Skizzierung von Phase 5 kann als Ausblick gesehen werden, der die Kulmination aller vorher gegangenen Phasen zum Gegenstand hat.
Digitale Transformation – Chances for Changes
Wie bei jeder Abstrahierung muss der Vereinfachung ein Vorteil entgegenstehen, der die Reduktion von Komplexität rechtfertigt. Dieser Vorteil dürfte bei dem oben skizzierten Phasenmodell eine Zuordnung bereits erfolgter oder noch bevorstehender Veränderungsprozesse sein. Diesen somit leichter einzuordnenden Veränderungsprozessen müssen sich die Entscheidungsträger in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft stellen und sie im Sinne des individuellen, instutionellen und gesellschaftlichen Fortschritts gestalten.
Die Chancen auf Veränderungen lassen sich auf einer globalen, strategischen Ebene mit fünf Leitfragen erkunden, die sich an dem Phasenmodell der Digitalen Transformation orientieren:
1. Benutzt das Unternehmen oder die Organisation das Internet sowohl als Kanal zur Informationsgewinnung als auch zur Veröffentlichung von Informationen?
2. Nutzt das Unternehmen oder die Organisation das Internet zur Interaktion mit Kunden und Nutzern?
3. Ist das Internet für das Unternehmen oder die Organisation wesentlicher Vertriebskanal bzw. zentral für die Abwicklung von Leistungstransaktionen?
4. Sind die digitalen Angebote des Unternehmens oder der Kommunikation für die mobile und permanente Vernetzung geeignet und optimiert?
5. Gibt es im Unternehmen oder in der Organisation einen strategischen Prozess, der Geschäftsmodell und Geschäftsprozesse für das „Internet der Dinge“ vorbereitet?
Mit diesen Leitfragen kann jedes Unternehmen, jede Organisation überprüfen, ob es die Digitale Transformation strategisch und operativ ausreichend umgesetzt hat und in der Lage ist, weitere Umsetzungen durchzuführen. Während diese Leitfragen eher eine globale Perspektive auf die Transformation geben, stellen sich im konkreten Geschäftsmodell und Geschäftsprozessen zusätzliche Herausforderungen.
Um diese Herausforderungen detaillierter zu beschreiben, hat das E-commerce-Institut einen „Schnelltest Digitale Transformation“ entwickelt, der Hinweise gibt, in welchem Ausmaß die Digitalisierung einzelne Geschäftmodelle oder Leistungsprozesse betrifft. Hier geht es zum Schnelltest.
Wenn Sie Fragen oder Anregungen zum Thema „Digitale Transformation“ haben, freuen wir uns über eine Nachricht unter info@ecommerceinstitut.de.