Verbraucherschutz im digitalen Handel – Erkenntnisse der Fachtagung NRW
Die digitale Welt verändert unser Konsumverhalten in rasantem Tempo. Vom Einkaufen über Social Media bis hin zu personalisierten Kaufempfehlungen – die Grenzen zwischen E-Commerce und Social Media verschwimmen immer mehr. Wie aber schützt der Verbraucherschutz in dieser zunehmend digitalen Verkaufswelt? Dies war eines der zentralen Themen der Fachtagung „(Un)beeinflusst durch das Netz? Verbraucherschutz in digitalen Verkaufswelten“, die am 10. März 2025 vom Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen veranstaltet wurde. In diesem Blogpost möchte ich meine wichtigsten Erkenntnisse und persönlichen Eindrücke von dieser Veranstaltung teilen.
Die Fachtagung: Einblicke in den digitalen Handel der Zukunft
Die Veranstaltung bot einen tiefen Einblick in die Herausforderungen und Chancen des digitalen Handels. Sie brachte Experten aus verschiedenen Disziplinen zusammen, die ihre Perspektiven zu den neuesten Entwicklungen im Bereich des Verbraucherschutzes teilten. Eines der Hauptthemen war „Social Commerce“, also das Einkaufen direkt über Social Media Plattformen wie Instagram und TikTok. Durch neue Features wie „Shoppable Posts“ ist es möglich, Produkte direkt in den sozialen Netzwerken zu kaufen – ohne die Seite eines Online-Shops besuchen zu müssen. Dieses neue Einkaufsverhalten hat nicht nur Auswirkungen auf die Wirtschaft, sondern auch auf den Verbraucherschutz.
Prof. Dr. Richard C. Geibel vom E-Commerce Institut erklärte, dass Social Commerce ein großer Erfolgsfaktor für digitale Verkaufswelten ist. Doch wie bei jeder neuen Entwicklung in der digitalen Welt gibt es auch Herausforderungen: Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, die den Verbraucherschutz in dieser neuen Einkaufswelt sichern. Es ist ein Balanceakt zwischen Innovation und Schutz der Verbraucherrechte.

Erfahrungen und Diskussionen – Persönliche Eindrücke
Für mich persönlich war es besonders interessant zu hören, wie Experten wie Prof. Dr. Peter Kenning von der Universität Düsseldorf die Bedeutung von Verbraucherkompetenz betonten. In einer Welt, in der Algorithmen unser Konsumverhalten beeinflussen, ist es wichtig, dass Verbraucher ihre Resilienz stärken. Sie müssen in der Lage sein, bewusst Entscheidungen zu treffen und die digitalisierten Kaufprozesse zu hinterfragen.
Ein weiteres Thema, das mich sehr beschäftigt hat, war der Umgang mit Fake-Bewertungen und virtuellen Influencern. Prof. Dr. Andrea Groeppel-Klein von der Universität des Saarlandes machte auf die Gefahr aufmerksam, dass Konsumenten in sozialen Medien zunehmend von Fake-Bewertungen getäuscht werden. Besonders besorgniserregend ist der Einfluss virtueller Influencer wie Lil Miquela, die mittlerweile mehr als zwei Millionen Follower hat. Diese Influencer wirken wie reale Menschen, aber sie sind in Wahrheit digital erschaffen – und das beeinflusst insbesondere junge Menschen, die leicht „parasoziale Beziehungen“ zu ihnen aufbauen können.
Die Diskussion über „Dark Patterns“ – Designtechniken, die Verbraucher zu ungewollten Handlungen führen sollen – war ebenfalls sehr aufschlussreich. Es wurde klar, wie wichtig es ist, über diese manipulativen Praktiken aufzuklären, um die Rechte der Verbraucher zu schützen. Der Verbraucherleitbild, das durch diese neuen Formen des Online-Handels entsteht, muss ständig hinterfragt und an die Realität angepasst werden.

Fazit: Ein Blick in die Zukunft des Verbraucherschutzes
Die Fachtagung war für mich eine wertvolle Gelegenheit, mehr über die Entwicklungen im Bereich des digitalen Handels und des Verbraucherschutzes zu erfahren. Die Diskussionen rund um Social Commerce, Fake-Bewertungen und die Rolle der virtuellen Influencer haben mir gezeigt, wie notwendig es ist, Verbraucher – vor allem die jüngeren Generationen – besser für diese neuen Herausforderungen zu sensibilisieren. In einer immer digitaleren Welt müssen wir sicherstellen, dass Verbraucherkompetenz gestärkt wird und dass der Verbraucherschutz auch in der digitalen Welt die nötige Aufmerksamkeit bekommt.
Abschließend möchte ich mich bei den Organisatoren der Veranstaltung bedanken, die einen lebhaften und lehrreichen Austausch ermöglicht haben. Die Themen der Fachtagung sind aktueller denn je und werden uns noch lange begleiten, während die digitale Verkaufswelt weiter wächst.