Instagram Shop & Kaufverhalten bei Supplements

Instagram Shop & Kaufverhalten bei Supplements

Instagram entwickelt sich zunehmend von einer Inspirationsquelle zu einer aktiven Verkaufsplattform – ein Phänomen, das besonders im Bereich Social Commerce an Bedeutung gewinnt. Vor allem bei Nahrungsergänzungsmitteln, die eng mit Lifestyle, Ästhetik und Vertrauen verknüpft sind, hat die Integration der Instagram-Shopfunktion großen Einfluss auf die Kaufentscheidung junger Konsument:innen. Doch wie genau verändert diese Funktion das Konsumverhalten?

Instagram als Verkaufsplattform: Social Commerce auf dem Vormarsch

Was früher eine reine Fotoplattform war, ist heute ein nahtlos integrierter E-Commerce-Kanal. Über Produkt-Tags, Story-Verlinkungen und „Produkte ansehen“-Buttons können Nutzer:innen direkt aus dem Feed heraus shoppen – ohne die App zu verlassen. Diese Entwicklung ist Teil des Social-Commerce-Trends, bei dem Content, Emotion und Verkauf miteinander verschmelzen.

Gerade Produkte wie Supplements profitieren davon. Sie lassen sich gut emotionalisieren, visuell attraktiv darstellen und durch authentische Creator-Stories einbinden. Das weckt Vertrauen und fördert impulsive Kaufentscheidungen – ein zentrales Verhalten in der Gen Z.

Instagram Shopping
Bildquelle: Präsentation von Daniel Berchdolt

Theoretische Grundlage: Das S-O-R-Modell

Zur Erklärung der Wirkung eignet sich das psychologische SOR-Modell (Stimulus – Organismus – Reaktion):

  • Stimulus: Visuell starke Inhalte, Rabattaktionen, Influencer-Content

  • Organismus: Vertrauen, Interesse, Aktivierung von Bedürfnissen

  • Reaktion: Klick auf das Produkt, Besuch der Shopseite, Kaufimpuls

Die Shopfunktion wirkt also wie ein nahtlos integrierter Auslöser im Entscheidungsprozess. Die Schwelle vom Scrollen zum Kaufen ist niedrig – insbesondere bei bekannten Marken oder vertrauenswürdigen Influencern.

Analyse: Neosupps als Best-Practice-Beispiel

Die Instagram-Präsenz der Marke @neosupps wurde in einer qualitativen Inhaltsanalyse untersucht. Das Ergebnis zeigt ein konsistentes Social-Commerce-Konzept:

  • Visuelle Gestaltung: Klare Farbwelt, hochwertiges Bildmaterial, starke Markenkohärenz

  • Sprache & Ansprache: Motivierende Sprache, direkte Calls-to-Action, gezielter Einsatz von Emojis

  • Produktintegration: Produktverlinkungen in Beiträgen und Storys mit aktivem Shop-Tag

  • Community-Einbindung: Viele Likes und Kommentare – die Marke lebt vom sozialen Austausch

Ein Beispiel: In einem saisonalen Post („Happy Easter“) wird ein Produkt prominent gezeigt und direkt verlinkt. Nutzer:innen sehen den Preis, erhalten Basisinfos per Dropdown und können den Kaufvorgang beginnen – ohne die Plattform zu verlassen. Der Beitrag kombiniert Emotionalität mit Funktionalität.

Social Proof & Vertrauen als Kaufverstärker

Besonders effektiv ist der sogenannte Social Proof: Kommentare, Likes und Story-Interaktionen wirken wie digitale Empfehlungen. Wenn viele andere positiv reagieren, steigt das Vertrauen potenzieller Käufer:innen. Die Verlinkung zum Markenprofil mit über 70.000 Followern verstärkt diesen Effekt zusätzlich – die Marke wirkt etabliert und glaubwürdig.

Externe Studien stützen die Beobachtung

Die Postbank Digitalstudie 2024 zeigt:
Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 16 und 24 Jahren kaufen zunehmend über soziale Netzwerke – insbesondere, wenn Influencer:innen Produkte empfehlen oder diese direkt im Feed verlinkt sind. Bei emotional besetzten Produkten wie Nahrungsergänzungsmitteln zeigt sich ein besonders hoher Einfluss der Plattform auf die Kaufentscheidung.

Instagram fungiert nicht mehr nur als Werbekanal, sondern als vollwertiger Verkaufskanal mit intuitiver Nutzerführung und direkter Conversion-Möglichkeit.

Handlungsempfehlungen für Marken

Für Unternehmen ergeben sich daraus klare strategische Maßnahmen:

  • Mikro-Influencer einsetzen: Mehr Nähe und Glaubwürdigkeit als große Werbegesichter

  • Storytelling nutzen: Produkte in Alltagsgeschichten einbetten, nicht nur präsentieren

  • Visuelle Konsistenz sicherstellen: Wiedererkennbarkeit durch Design und Bildsprache

  • Direkte Produktverlinkungen einbauen: Kaufbar machen, was sichtbar ist

  • Community aktivieren: Auf Kommentare reagieren, Dialog fördern, Vertrauen aufbauen

  • Informationstransparenz erhöhen: Inhaltsstoffe, Rückgaberechte, Versandinfos klar darstellen

Fazit: Instagram-Shopping wirkt – emotional und effektiv

Instagram hat sich zu einem leistungsstarken E-Commerce-Kanal entwickelt, der insbesondere bei emotionalen und lifestyle-nahen Produkten wie Nahrungsergänzungsmitteln starke Verkaufsimpulse auslöst. Die nahtlose Integration der Shopfunktion, kombiniert mit Storytelling und Community-Effekten, verändert das Konsumverhalten nachhaltig.

Marken wie Neosupps zeigen eindrucksvoll, wie erfolgreich Social Commerce funktionieren kann – vorausgesetzt, die Inhalte sind authentisch, visuell ansprechend und plattformgerecht aufbereitet.

 Autor: Daniel Berchdolt – Studierender an der IU International University of Applied Sciences. Dieser Beitrag entstand im Rahmen des Sommersemesters 2025 unter der Betreuung von Prof. Dr. Richard Geibel für das E-Commerce Institut Köln.

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