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Wie Whatnot den Social-Commerce revolutioniert

In einer Welt, in der Shopping immer digitaler wird, setzt Whatnot neue Maßstäbe. Gegründet im Jahr 2019 von Grant LaFontaine und Logan Head, ist Whatnot mehr als nur ein interaktiver Marktplatz – es ist eine Plattform, die Livestreams, Auktionen und Social Media zu einem einzigartigen Einkaufserlebnis verschmilzt. Mit über 60 Millionen US-Dollar an Finanzierung bis 2024 und einem Fokus auf Nischenprodukte wie Sneaker, Vintage-Fashion oder Sammelkarten, hat sich Whatnot besonders in den USA und Europa etabliert.

Bilquelle: IU University

Was macht Whatnot so besonders?

Whatnot kombiniert das Beste aus E-Commerce, Social Media und Live-Entertainment. Nutzer:innen können in Echtzeit bieten, sofort kaufen oder direkt mit den Creators interagieren. Das Angebot wird durch Elemente wie Gamification(Giveaways, Minigames) und exklusive Live-Events ergänzt, die ein Gefühl von Dringlichkeit (FOMO – Fear of Missing Out) erzeugen. Die Plattform erreicht dabei vor allem die Generation Y (28-43 Jahre), die mehr als die Hälfte der Nutzerbasis ausmacht.

Ergebnisse aus der Primärforschung

Justin Orth und Jakob Möbius führten eine Umfrage durch, um das Nutzerverhalten auf Whatnot zu analysieren. Dabei zeigte sich, dass nur 57 % der Befragten die Plattform kannten, obwohl zwei Drittel bereits andere Social-Commerce-Plattformen genutzt hatten. Die beliebtesten Funktionen sind der Kauf von Produkten, das Beobachten bestimmter Creator sowie das Schnäppchenjagen. Auffällig war auch die Rolle von Unterhaltung: 46 % der Nutzer:innen besuchen die Plattform primär aus Spaß.

Die Rolle von Influencern und sozialen Events

Die Autoren argumentieren, dass Whatnot seine Reichweite weiter ausbauen könnte, wenn Influencer Marketing gezielt mit sozialen Events kombiniert wird. Exklusive Events, die von bekannten Influencern gehostet werden, könnten neue Zielgruppen erschließen und das Community-Gefühl stärken. Durch die Integration von Gamification-Elementen wie Live-Votings oder Echtzeit-Gewinnspielen entsteht dabei ein interaktives Erlebnis, das sowohl Käufer:innen als auch Verkäufer:innen begeistert.

Chancen und Kritik

Die Plattform bietet enormes Potenzial für Wachstum, indem sie neue Communities anspricht und das Vertrauen der Nutzer:innen durch direkte Interaktionen stärkt. Gleichzeitig gibt es auch kritische Stimmen: Der starke Fokus auf FOMO und Impulskäufe könnte zu übermäßigem Konsumverhalten führen. Studien zeigen, dass bis zu 75 % der Impulskäufe durch FOMO ausgelöst werden – ein Aspekt, der vor allem in sozialen Situationen verstärkt auftritt.

Fazit: Chancen und Herausforderungen für die Zukunft

Whatnot ist zweifellos ein Vorreiter im Bereich des Social-Commerce. Mit der richtigen Balance zwischen Unterhaltung, Gamification und sozialer Interaktion könnte die Plattform nicht nur ihre Reichweite erhöhen, sondern auch das Einkaufserlebnis nachhaltig verändern. Doch der schmale Grat zwischen innovativem Marketing und manipulativen Verkaufsstrategien bleibt eine Herausforderung, die es zu meistern gilt.

Ob Whatnot damit den Social-Commerce-Markt langfristig prägen wird, bleibt abzuwarten – das Potenzial dafür ist jedoch eindeutig vorhanden.

Über die Autoren

Justin Orth und Jakob Möbius sind Studierende der IU Internationale Hochschule. Im Rahmen ihres Studiums haben sie diese Präsentation erstellt, um die Entwicklungen im Bereich Social-Commerce am Beispiel von Whatnot zu analysieren.