Der europäische Zahlungsdienst Wero startet im deutschen Onlinehandel – zunächst nur eingeschränkt, aber mit großer Ambition. Im Zusammenspiel mit etablierten Banken und Händlern könnte Wero ein wichtiger Schritt werden, um die Abhängigkeit europäischer Shops von US-Anbietern wie PayPal zu reduzieren. Was bedeutet das für Onlinehändler? Und wie sollten Sie reagieren?
Was ist Wero?
Die Plattform Wero wurde von der European Payments Initiative (EPI) ins Leben gerufen, mit dem Ziel, eine europäische Alternative zu internationalen Zahlungsdiensten wie PayPal oder Mastercard zu bieten.
Im deutschen Markt ist Wero bislang nur bei ausgewählten Banken (Sparkassen und VR-Banken) und in Kooperation mit Händlern wie Eventim aktiv – die OnlineBezahlung erfolgt über einen QR-Code, der zur Banking-App führt.
Für Onlinehändler: Es lohnt sich, Wero im Blick zu behalten – auch wenn der Start limitiert ist, können Händler frühzeitig einsteigen und sich Wettbewerbsvorteile sichern.
Wo steht der Roll-Out?
Zwar markiert der Schritt mit Eventim einen Meilenstein, doch Wero ist noch nicht vollumfänglich nutzbar: Viele Banken sind noch nicht integriert und der Zahlmechanismus über QRCode ist ungewohnt für viele Shops.
Die EPI will in Kürze eine Roadmap veröffentlichen, welche weiteren Banken und Händler eingebunden werden sollen – darunter große Namen wie Deutsche Bahn, Otto Group oder MediaMarkt‑Saturn.
Für Händler bedeutet dies: Jetzt dranbleiben und technische Voraussetzungen schaffen – damit man bereit ist, wenn die breitere Integration startet.
Welche Chancen ergeben sich für E-Commerce?
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Unabhängigkeit von US-Anbietern: Ein europäisches Zahlungssystem kann Risiken reduzieren, die etwa durch Wechselkurse, regulatorische Änderungen oder Marktmacht entstehen.
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Marken- und Wettbewerbsdifferenzierung: Wer als Händler früh Wero anbietet, kann sich als modern und zukunftsorientiert positionieren.
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Potenzial für bessere Konditionen: Bei stärkerem Wettbewerb im Payment-Markt könnten Zahlungsanbieter günstiger und serviceorientierter werden.
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Vertrauen bei europäischen Kund:innen: Europäische Lösungen könnten gegenüber US-Großanbietern als vertrauenswürdiger wahrgenommen werden – besonders im Hinblick auf Datenschutz und Regulierung.
Welche Risiken und Herausforderungen bestehen?
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Technische Umsetzung aktuell begrenzt: Nicht alle Banken sind eingebunden, der QR-Code-Workflow ist ungewohnt.
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Geringe Reichweite bislang: Zwar haben bereits rund 45 Mio. Nutzer:innen in Europa Zugang – doch in Deutschland ist PayPal weiterhin stark etabliert.
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Händlerintegration und Akzeptanz: Wenn große Händler zögern oder Kunden den Dienst noch nicht kennen, ist der Mehrwert begrenzt.
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Regulatorische & operative Risiken: Neue Zahlungsdienste müssen sich bewähren – Sicherheit, Nutzerfreundlichkeit und Skalierung sind entscheidend.
Handlungsempfehlungen für Ihren Online-Shop
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Prüfen Sie, ob Ihr Shopsystem künftig Wero unterstützen kann (z. B. durch Modul-Anbieter oder Payment-Gateway).
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Beobachten Sie die Roadmap der EPI – sobald Wero für Ihr Bankennetzwerk verfügbar ist: Pilotieren Sie die Lösung im Checkout.
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Kommunizieren Sie aktiv an Ihre Kundschaft: „Jetzt auch mit Wero zahlen“ kann Differenzierung sein.
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Vergleichen Sie die Gesamtkosten (Transaktionsgebühren, Integration, Rückerstattungsprozesse) mit bestehenden Payment-Anbietern.
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Bleiben Sie flexibel: Behalten Sie gleichzeitig Alternativen wie PayPal, Klarna oder andere PaymentProvider im Blick.