Im Jahr 2022 verzeichneten die größten Onlineshops in Deutschland erstmals einen Umsatzrückgang. Eine Studie schätzt die Einbußen auf etwa 2,2 Milliarden Euro.
Das Wachstum im deutschen Online-Handel ist einer Untersuchung zufolge 2022 erstmals rückläufig. Im vergangenen Jahr sei unter den 1000 umsatzstärksten Endverbraucher-Onlineshops (B2C) ein Umsatzrückgang von 2,8 Prozent (netto ohne Preisbereinigung) verzeichnet worden. Das entspreche einem Rückgang von 2,2 Milliarden Euro auf insgesamt 77,7 Milliarden Euro Netto-E-Commerce-Umsatz im Vergleich zum Vorjahr, lautet das Ergebnis der „E-Commerce-Markt Deutschland 2023“-Studie von EHI und ecommerceDB.
Einige Shops kämpfen laut dem Leiter des Forschungsbereichs E-Commerce beim EHI, Lars Hofacker, mit „großen Umsatzrückgängen“ – andere sind aufgrund von Geschäftsaufgaben in der Studie letztmalig vertreten. Der Umsatz sei unter den Top-Unternehmen immerhin noch um das 1,5-fache höher als vor der Corona-Pandemie.
Gewinner und Verlierer im deutschen E-Commerce 2022
Lars Hofacker zufolge gibt es im deutschen E-Commerce auch Gewinner. Besonders kleinere Shops im neuen Ranking zeigen ein starkes relatives Wachstum und wuchsen 2022 um 7,3 Prozent. Zu den Top-Ten-Gewinnern in Deutschland gehört der Bekleidungshändler About You, eine Tochtergesellschaft des Versandhändlers Otto, mit einem Wachstum von 8,8 Prozent. Lidl folgt mit einem Plus von 6,7 Prozent. Apple verzeichnete das größte relative Wachstum mit einem Plus von 18,2 Prozent und erzielte einen absoluten Umsatz von 1,36 Milliarden Euro, womit die Firma auf den fünften Platz kommt.
Otto selbst belegt hinter Amazon den zweiten Platz der zehn erfolgreichsten Onlineshops in Deutschland. Amazon verzeichnete einen Umsatzrückgang von 8,2 Prozent, bleibt aber mit knapp 14,4 Milliarden Euro Umsatz an der Spitze. Otto hingegen verzeichnete einen Umsatzrückgang von 11,8 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro.
Am härtesten traf es die Media-Saturn-Holding. MediaMarkt verzeichnete einen Umsatzrückgang von 28,8 Prozent und Saturn sogar von 33,1 Prozent. Ikea verzeichnete ebenfalls einen signifikanten Rückgang von 25,5 Prozent.
Unterhaltungselektronik auf Platz drei
Laut der EHI-Studie belegt die Unterhaltungselektronik-Branche im Jahr 2022 mit einem Anteil von 11,7 Prozent den dritten Platz, hinter Bekleidung (18,3 Prozent) und Generalisten (30,4 Prozent). Die zehn größten Onlineshops erzielten 38,2 Prozent des Umsatzes aller Top-1000-Firmen, während die Plätze 11 bis 100 weitere 32,5 Prozent des Umsatzes ausmachten.
Die erfolgreichsten Online-Marktplätze in Deutschland
Der Studie zufolge waren die drei erfolgreichsten Online-Marktplätze in Deutschland nach Bruttohandelsvolumen im Jahr 2022:
1. Amazon mit 45 Milliarden Euro
2. eBay mit 10,3 Milliarden Euro
3. Otto mit 7 Milliarden Euro