Social Commerce verändert das Kaufverhalten weltweit – und erreicht nun mit zunehmender Geschwindigkeit auch den deutschen Markt. Während Plattformen wie TikTok, Instagram und eBay ihre Live-Shopping- und In-App-Business-Modelle ausbauen, reagieren Händler und Konsument:innen gleichermaßen auf die neue Art des Einkaufens.
Im Rahmen eines TV-Interviews mit dem ZDF sprach Prof. Dr. Richard Geibel, Gründer des E-Commerce Instituts Köln, ausführlich über die Chancen, Herausforderungen und langfristigen Perspektiven dieser Entwicklung. Das Gespräch macht deutlich: Social Commerce steht an der Schwelle zu einer neuen Phase der Digitalisierung – und wird das Zusammenspiel zwischen Marken, Konsument:innen und Plattformen grundlegend verändern.
Das Neue am Social Commerce: Zwei Welten wachsen zusammen
Prof. Geibel beschreibt im ZDF-Interview sehr anschaulich, dass Social Commerce eine strukturelle Verschmelzung zweier bisher getrennter Ökosysteme ist:
„Wir sind seit der Jahrtausendwende gewöhnt, dass wir zum Einkaufen auf Amazon, Otto und Zalando gehen und zum Posten und Liken auf Social-Media-Plattformen wie Instagram, Facebook und TikTok. Das wächst nun zusammen.“
Diese Integration führt zu einem neuen Einkaufserlebnis:
„Es ist ein wirklich revolutionäres Konzept mit einem angenehmen, unterhaltsamen, nahtlosen Shopping-Event – und das steht im Vordergrund.“
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Warum Social Commerce für alle Beteiligten attraktiv ist
Im ZDF-Interview geht Prof. Geibel ausführlich darauf ein, warum Social Commerce nur deshalb so stark wächst, weil alle Stakeholder profitieren – Plattformen, Marken, Influencer:innen und Nutzer:innen:
„Die Plattformen wollen ihre Leute halten. Die Produktanbieter haben einen neuen Vertriebskanal. Die Influencer können endlich ein Geschäftsmodell aufbauen. Und die jungen Nutzer wollen schnell, bequem und einfach.“
Damit wird Social Commerce zu einem Zusammenspiel von Interessen – und zu einem Markt, der besonders für die Generationen Z und Alpha hoch attraktiv ist.
Direkte Verbindung zwischen Konsument:innen und Produzenten
Ein zentrales Thema des Interviews ist die Intermediärfreiheit, die Social Commerce mit sich bringt:
„Das ist ohne Vermittler. Dadurch können Produkte günstiger und vor allem schneller geliefert werden – sofort vom Produzenten zum Konsumenten.“
Diese Struktur erklärt, warum Live-Commerce in Asien bereits Milliardenmärkte bewegt – und warum ähnliche Entwicklungen nun nach Deutschland überschwappen.
Warum Deutschland langsamer ist – und warum der Markt trotzdem stark wachsen wird
Prof. Geibel weist im ZDF-Interview auf deutliche kulturelle Unterschiede hin:
„Wir Deutsche haben natürlich die Datenschutzgrundverordnung. Wir halten ein bisschen zurück, wir wollen Vertrauen.“
Doch es zeigt sich: Sobald Konsument:innen erste positive Erfahrungen machen, steigt die Akzeptanz rapide.
„Diejenigen, die es gemacht haben und gesehen haben, dass es gut funktioniert, sind begeistert.“
Deutschland sei aktuell in einer Experimentierphase – doch TikTok Shop oder eBay Live zeigen, wie stark die Dynamik bereits zunimmt.
Die Zukunft des Handels: Drei Säulen dominieren
Einer der prägnantesten Teile des Interviews ist Geibels Einordnung der künftigen Handelsstruktur:
„Wir wollen drei unterschiedliche Formen des Einkaufens:
Stationärer Handel,
Plattformen wie Amazon und Otto,
Social Commerce, also der Vertrieb über soziale Medien.“
Während klassische Webshops eher stagnieren, wachsen Social-Commerce-Modelle rasant – getrieben durch Creator-Empfehlungen, Live-Shopping-Formate und KI-basierte Produktempfehlungen.
Shopping auf dem Sofa – ein Bild, das die Zukunft erklärt
Prof. Geibel beschreibt die neue Shopping-Realität im Fernsehen sehr eindrücklich:
„Man sitzt am Nachmittag auf dem Sofa, scrollt durch die Seiten, findet ein Produkt, das man immer schon haben wollte – und bestellt es mit einem Klick. Schneller, einfacher und bequemer geht es kaum.“
Fazit: Social Commerce wird zu einer festen Säule im deutschen Handel
Das ZDF-Interview mit Prof. Dr. Geibel zeigt klar: Social Commerce ist nicht nur ein Trend aus China oder den USA – es ist die nächste Evolutionsstufe des digitalen Handels in Deutschland.
Sobald Vertrauen aufgebaut ist und Plattformen regulatorische Hürden erfüllen, wird diese Form des Einkaufens einen festen Platz im Alltag vieler Konsument:innen einnehmen.
